Montag, 29. Juni 2009

Wie gut ist Ihr Job? [OOP 2009]

Mögen Sie eigentlich Ihren Job? Sind Sie zufrieden? Nicht nur mit dem Gehalt, nein, so insgesamt. Immerhin verbringen Sie “auf der Arbeit” ca. 1/3 Ihrer Zeit oder gar knapp 50% Ihrer “Wachphasen”. Da wäre es doch gut, diese Zeit zufrieden zu verbringen, oder?

Also: Wie geht es Ihnen mit Ihrem Job?

Wenn es Ihnen schwer fallen sollte, darüber nachzudenken, dann grämen Sie sich nicht. Das ist ganz natürlich. Ein erstes Gefühl haben Sie sicherlich schnell. Aber im Einzelnen werden Sie unsicher sein. Sie haben es nicht imagegelernt, ihre Arbeit bewusst und detailliert zu reflektieren. Ihr Arbeitgeber ist daran kaum interessiert. Und in Ausbildung oder Schule steht das einfach nicht auf dem Lehrplan.

Zum Glück gibt es aber andere, die sich darüber Gedanken machen. Der DGB zum Beispiel. Deshalb hat der eine Studie zur Arbeitszufriedenheit in Auftrag gegeben. Darüber berichtet gerade die Zeitschrift Psychologie heute (7/09) in ihrem Artikel “Kann man sich in seinen Job (neu) verlieben?”.

15 Kriterien werden darin genannt, anhand derer Sie überprüfen können, ob Sie einen guten oder schlechten Job haben:

    1. Gibt es Qualifizierungsangebote? Lerne ich etwas bei der Arbeit?
    2. Habe ich die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen?
    3. Kann ich im Betrieb aufsteigen?
    4. Habe ich Einfluss auf Planung und Menge meiner Arbeit?
    5. Erhalte ich klare Anforderungen und alle notwendigen Informationen?
    6. Wie gut führen meine Vorgesetzten?
    7. Wie gut ist die Betriebskultur?
    8. Bekomme ich Hilfe von meinen Kollegen?
    9. Ist meine Arbeit nützlich für die Gesellschaft?
    10. Gibt es eine faire und verlässliche Arbeitszeitgestaltung?
    11. Muss ich oft unter Zeitdruck arbeiten?
    12. Werde ich herablassend behandelt? Muss ich meine Gefühle verbergen?
    13. Ist meine Arbeit körperlich schwer oder einseitig?
    14. Habe ich häufig Angst um meine berufliche Zukunft?
    15. Kann ich von meinem Einkommen leben? Entspricht das Einkommen meiner Leistung?

Über diese Kriterien mag man im Einzelnen diskutieren. Fehlt da z.B. die Frage nach der Erfüllung durch Spaß am Metier? Oder entsteht Sinnhaftigkeit vor allem durch gesellschaftliche Relevanz oder nicht vielmehr durch ein Gefühl des “gewollt und gebraucht seins” vor Ort im Unternehmen? Als Ausgangspunkt und vor allem Vergleichsmaßstab sind die Kriterien jedoch nicht schlecht.

Wie steht es also mit Ihnen? Wenn Sie Ihre Arbeit daran messen, wie gut oder schlecht ist sie? Das können Sie leicht herausfinden, indem Sie einen Fragebogen kostenlos online ausfüllen. Das dauert 5 Minuten und sieht im Ergebnis dann z.B. so aus:

image

Hier habe ich mal versucht, mich in die Situation eines “abhängig beschäftigten” Softwareentwicklers zu versetzen. Auf der linken Seite der Zufriedenheitsindex dieses fiktiven Entwicklers, der seinen Job als “knapp vorbei an schlecht” einschätzt mit einem Index von 54. Rechts der Durchschnitt der Befragungen aus der Studien über viele Berufsgruppen hinweg.

Auffällig: Bei der Studie liegen die Werte dichter beieinander. Ich halte also den fiktiven Softwareentwickler in einigen Bereichen für sehr zufrieden (z.B. bei Kollegialität oder auch der Möglichkeit, Kontrolle über seine Arbeit auszuüben), andererseits ist er aber auch sehr unzufrieden (z.B. bei der Weiterbildung, der Arbeitszeit/-intensität oder auch den Aufstiegschancen).

Das sind natürlich nur Annahmen aufgrund meiner Begegnungen mit Softwareentwicklern in vielen Betrieben durch meine Berater- und Trainerarbeit. Sozusagen ein “gefühlter Durchschnitt”.

Aber liege ich damit so falsch? Sagen Sie es mir. Füllen Sie auch den Fragebogen aus und schauen Sie, wo Ihre Zufriedenheit positiv – was zu wünsche wäre – oder negativ abweicht. Motivieren Sie Ihre Kollegen es auch zu tun. Sprechen Sie über Ihre Ergebnisse – auch mit Ihrem Chef. Und: Wenn Sie mögen, schicken Sie mir Ihre Auswertungen als Bilder per Email (inkl. einiger Zusatzangaben: Sind Sie selbstständig/angestellt? Wie groß ist das Team, in dem Sie arbeiten? Welche Position haben Sie? Wie groß ist die relevante Organisationseinheit um Sie herum (Unternehmen, Abteilung)?). Ich verspreche, in jedem Fall Ihre Angaben vertraulich zu behandeln, wenn ich aus den eingegangenen Auswertungen eine kleine Galerie zusammenstelle oder – bei genügend Masse – einen Branchendurchschnitt berechne.

Ich bin gespannt, wie Sie sich mit Ihrem Job fühlen!

 

PS: Da es etwas Überwindung kosten mag, mir das Ergebnis zu schicken und sich damit ein Stück zu öffnen, hier meines sozusagen als “Vorleistung”:

image

Sie sehen, ich fühle mich zufriedener als der fiktive Entwickler. Warum? Weil ich sehr selbstbestimmt arbeiten kann. Zwar knickt die Kurve bei der Arbeitsplatzsicherheit ein, da ich ohne größere Organisation im Rücken wenig Puffer habe, aber ansonsten empfinde ich quasi alles “im grünen Bereich”.

Den Einbruch bei “Sinngehalt” zählt für mich nicht wirklich. Meinen Sinngehalt ziehe ich nicht aus einer größeren gesellschaftlichen Relevanz meiner Arbeit. Das gute Feedback aus der Community und auch der Zuspruch meiner Familie wiegen für mich schwerer.

Manche Fragen sind für mich als Freiberufler natürlich auch nicht passend. Den Führungsstil eines Vorgesetzten kann ich nicht bewerten, weil ich keinen habe, musste aber einen Wert im Fragebogen eintragen.

Insofern ist mein Ergebnis wie auch Ihres immer mit einem Körnchen Salz zu schmecken. Aber das finde ich nicht schlimm. Es geht nicht um einzelne Werte, sondern die Tendenz.

Und nun kommen Sie: hier gehts zum Fragebogen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Job Softwareentwickler
http://mein.index-gute-arbeit.de/scripts/dgbindex_single_balkpktverb.php?data=0-22%7C0-0%7C0-83%7C0-0%7C0-11%7C0-42%7C0-22%7C0-0%7C0-83%7C0-83%7C0-0%7C0-0%7C0-0%7C0-39%7C0-17%7C0-22

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