Auch mal anonym sein dürfen, ist ne schöne Sache. Keine Frage. Deshalb lieben wir das Bargeld immer noch. Ihm haftet nichts von uns an; damit können wir genauso Geschenke wie “Schmuddelkram” kaufen, ohne dass eine Spur auf dem Bankkonto entstünde, die uns verraten könnte.
Und auch sonst finden wir es entspannend, nicht überall und immer erkannt zu werden. Die Berühmten beneiden wir ja eher nur, solange wir nicht unter einer “Beobachtung” wie sie stehen. Wir verstehen, dass ihre hohen Gagen auch “Schmerzensgeld” sind zur Kompensation des Verlustes von Privatsphäre und Anonymität.
Das Internet schließlich hat die Anonymität zur Lebensweise erhoben. Wer hat in ihm nicht gleich mehrere Identitäten? In Diskussionsforen herrscht die Anonymität; kaum ein Eintrag wird mit Realname gemacht:
Das ist die ersten 25 Jahre online Foren witzig gewesen, würde ich sagen. Aber inzwischen finde ich es kontraproduktiv in seiner Selbstverständlichkeit. Warum?
Weil Identität für mich mit Vertrauen und Qualität zu tun hat.
Wer kennt nicht Flame-Kommentare, wer kennt nicht Trolle in Foren, wer kennt nicht die anonymen Rezensenten von Büchern, Musik und Software? Rechts als Beispiel ein Ausschnitt aus einer Liste von Buchbeurteilungen bei Amazon. Was soll ich von der Meinung von “Ein Kunde” oder “Sonja H.” oder “fionara” halten? Nichts. Es ist egal, ob sie gut oder schlecht bewerten. Ich kann ihnen nicht vertrauen – allemal, da ich weiß, dass Verlage Rezensionen in Auftrag geben. Gute wie schlechte (für Werke anderer Verlage, versteht sich ;-)
Wer anonym bleibt, investiert nichts. Nicht mal seinen “guten Namen”.
Ohne Investition ist aber keine Ernsthaftigkeit zu erwarten. Ohne Investition ist auch nicht zu erwarten, dass jemand den Empfänger respektiert. Denn Disrespekt hat ja keine Konsequenz.
Konsequenzlosigkeit führt denn auch zu den tollsten Blüten: vom Flame-Kommentar bis zu Vandalismus und Schlimmerem.
Das wissen wir alle – und doch haben wir ein merkwürdig ambivalentes Verhältnis zu Identität und Anonymität. Wir möchten selbst anonym bleiben, hätten es aber gern, dass andere ihre Identität enthüllen. Das kann jeder an sich selbst beobachten, wenn er “gezwungen” wird, sich mit seinem richtigen Namen irgendwo im Internet anzumelden – und sich andererseits aufregt über unflätige Bemerkungen in anonymen Foren.
Ich will nicht abstreiten, dass Anonymität Vorteile hat – zum Beispiel für die “guten Kräfte” in totalitären Regimen. Ich will auch nicht abtun, dass anonyme Beiträge hohe Qualität haben können. Und schließlich erkenne ich auch an, dass ein Avatar/Nick zu einer Identität mit eigenem Wert werden kann; die mag von einer realen Person entkoppelt sein und doch vertrauenswürdig sein. (Dazu braucht es allerdings einige Zeit und wiederkehrende positive Erfahrungen mit dem Avatar/Nick.)
Unterm Strich möchte ich Anonymität also nicht grundsätzlich missen. Weder in der realen, noch in der digitalen Welt.
Dennoch plädiere ich dafür, dass wir uns öfter “zu erkennen geben”. Ich glaube, einfach daran, dass unsere Kommunikation effektiver und effizienter wird, wenn wir identitätsvoll kommunizieren. Ich melde mich daher immer öfter bei Plattformen mit meiner realtweltlichen Identität an (wobei ich mir Abkürzungen erlaube, solange ich über weitere Informationen identifizierbar bin). Das ist für mich eine Form von Investition oder Geben. Denn wenn ich nicht bereit bin, mich als Person (bekanntzu)geben und damit auch verletzlich zu machen, wie kann ich dann erwarten, dass andere das tun? Ohne Identität und Verletzlichkeit ist jedoch kein (zügiger) Vertrauensaufbau möglich. Und ohne Vertrauen kann ich nicht erwarten, dass irgendjemand sich bemüht. Und ohne Bemühen kann ich nicht auf Qualität hoffen.
Gerade in unserer Branche, wo alle nach Qualitätsinformationen hungern, finde ich es wichtig, dass wir uns – wo immer möglich – persönlich, d.h. mit unseren realen Identitäten “in die Augen schauen” (auch wenn wir uns nicht gegenübersitzen, sondern nur chatten oder Forennachrichten austauschen).
Wir erwarten von unseren Kommunikationspartner in Twitter, Facebook, Google Groups, Blogosphere das Beste? Wir erwarten, dass Sie uns ernsthaft informieren? Und umgekehrt erwarten wir, dass andere uns ernst nehmen, wenn wir bloggen, twittern, kommentieren? Dann sollten wir als Minimum unsere Identität investieren. Kommen wir aus unserem Anonymitätsschneckenhaus heraus! Profil zeigen, Rückgrat strecken. Ja, auch wenn es mal kontrovers werden sollte.
Das Gute am Internet ist, dass wir vielfach anonym bleiben können. Wir haben die Wahl. Solange wir uns aber reflexartig für die Anonymität entscheiden, nutzen wir sie nicht. Erwachsener Umgang mit dem Internet bedeutet deshalb für mich, dass wir uns immer wieder diese Wahlmöglichkeit bewusst machen – und sie dann auch nutzen, indem wir uns für die Identität entscheiden.
Denn was können wir von einer Kultur der Anonymität, die letztlich für Unsicherheit, Angst und Grenzziehung steht, erwarten? Unsicherheit, Angst und Grenzen gebähren Unsicherheit, Angst und Grenzen - und deren Gegenteile: Sicherheitsdenken, Gewalt, Narzismus. Negative Extreme führen zu negativen Extremen.
Aber was gebiehrt der Wille zur Idendität, der Mut, Vertrauen, Offenherzigkeit, Rückgrat, Wohlwollen, Verletzlichkeit erfodert? Ich bin optimistisch, dass daraus mehr Mut, mehr Vertrauen, größere Offenherzigkeit, mehr Rückgrat, mehr Wohlwollen und mehr Sensibilität entstehen. Und wer wollte das nicht?
Zum Glück können wir alle dafür etwas tun. Mit ein bisschen weniger Anonymität jeden Tag ist ein erster Schritt getan.
21 Kommentare:
Unbedingt sollte man mit dem realen Namen identifizierbar sein. Das gehört auch zum guten Ton in gewissen Medien. Auch finde ich ein Profilbild ganz wichtig . Viele Menschen (inkl. mir) merken sich Gesichter leichter als Namen. :)
BTW, Flattr'ed! :)
Hallo Ralf,
hmm, schwieriges Thema. Grundsätzlich bin ich bei Dir: Wer etwas zu sagen hat, sollte das nicht hinter der Maske der Anonymität tun.
Wie ist das aber eigentlich so in der Welt außerhalb des Netzes? Ich weiß nicht, wie es anderen so geht, aber bei mir ist es so, dass ich kein Problem habe, mit meiner Identität in Gruppen aufzutreten, denen ich prinzipiell vertraue, z.B. Bekannte, Familie, Kollegen, usw.
Schwieriger wird es in Umgebungen, in denen ich den Leuten nicht unbedingt vertraue: In der Fußgängerzone bin ich eher daran interessiert, dass nicht jeder automatisch weiß, wer ich bin ... und das nicht nur, damit ich bei Bedarf unerkannt "Schmuddelkram" einkaufen könnte ... ;-) ... es hat mit in dem Fall nicht vorhandenen Vertrauen zu tun.
Die Bereitschaft, seine Identität preiszugeben, hat m.E. also viel mit dem Vertrauen zu tun, das man der jeweiligen Umgebung entgegenbringt, sei es im Netz oder außerhalb.
Erschwerend kommen dann noch die regelmäßigen Berichte hinzu, wie Facebook, Google und Konsorten mit unseren Daten umgehen, die regelmäßigen "Horrormeldungen" über den gläsernen Surfer und Persönlichkeitsprofile, die zahllose ungenannte Organisationen gemäß dieser Meldungen über jeden von uns erstellen. Egal, wie man jetzt zu diesen ganzen Berichten steht, so richtig vertrauensfördernd wirken sie ja nicht gerade.
So gesehen komme ich zu einem etwas ambivalenten Schluss: Ich glaube, dass es vielen Menschen aufgrund mangelnden Vertrauens schwerfallen wird, sich aus ihrer Anonymität herauszuwagen. Ich bin aber auch mit Dir einer Meinung, dass wir ernsthaften (und ernstzunehmenden) Austausch auch im Netz nur mit "echten" Personen machen können.
Ob die Folgen daraus dann so sind, wie Du Dir erhoffst? Keine Ahnung ... ich bin da ja tendenziell eher etwas pessimistisch, lasse mich aber gerne positiv überraschen.
Gruß, Uwe
@Uwe: Ich verstehe schon, dass du in der Fußgängerzone nicht mit einem Namensschild rumlaufen willst ;-)
Aber das ist auch nicht so schlimm. Denn Identität beziehe ich nicht einfach auf Name/Geburtsdatum/Personummer oder so. Identität ist das, was "konsequenzfähig" ist. (Oder früher: satisfaktionsfähig)
In der Fußgängerzone bist du immer noch "konsequenzfähig", d.h. du kannst Konsequenzen für deine Handlungen "erleiden", weil du als reale Person auftrittst. Man kann dich wiedererkennen oder im Notfall ergreifen.
Das ist in der digitalen Anonymität anders. Da ist ja jenseits deines Avatars/Nicks nichts, was konsequenzfähig wäre. Also lassen die Anonymen leicht "die Sau raus".
Zu Facebook & Co: Niemand muss dort mitmachen. Wenn du denen nicht traust, bleib draußen. Oder entwickle eine dicke Haut. Meine Emails sind bei Google, meine Dokumente bei S3 und ansonsten mein Agieren in der Blogosphere oder in Foren. Damit bin ich ziemlich gläsern. Na und? Selbst wenn du wüsstest, was auf meinem Bankkonto liegt oder den Betrag kennen würdest, den ich meiner Ex-Frau an Unterhalt zahle... was wäre dabei?
Meine "Intimzone" (als Kern der Privatsphäre) ist ziemlich klein. Warum auch nicht? Denn je mehr ich von mir "(preis)gebe", desto mehr darf ich von anderen erwarten. Erst geben, dann bekommen. So rücken wir auch näher zusammen. Und wer näher zusammen ist, der haut weniger aufeinander ein.
Natürlich gibt es immer Schmarotzer. Jedes System hat sie. "Free Riding" ist überall. Mehr Nehmen als Geben. Oder gar ausnutzen, auf Kosten anderer leben.
Aber wir hätten es nicht soweit gebracht, wenn die nicht immer in der Minderzahl wären.
Das sind sie auch. Es kann nicht anders sein. Denn sonst wäre ein System nicht so wie es ist.
Die allermeisten Menschen sind allermeistens gesund. Sonst würden wir ja nicht als Art überleben.
Schmarotzer gibt es entweder nur wenige - oder sie zerstören das System, das sie erhält. Deshalb bewegen sich Bakterien und Viren und sonstige Schmarotzer notwendig aus großer Gefährlichkeit ins Gleichgewicht oder gar in die Symbiose.
Ich glaube insofern daran, dass es wichtig ist, "das Gute" ins Auge zu fassen. Also Identität wagen und die Vorteile anpeilen - und darauf vertrauen, dass am Ende die Schmarotzer unterhalb der Wahrnehmungsschwelle sein werden.
-Ralf
@Rene: Danke fürs Flattrn :-)
Hallo zusammen
da ich (noch) kein passendes Konto habe, wage ich mich doch wieder Anonym zu melden.
Mir geht es eigentlich nicht um ein Verstecken, sondern um die vielen nötigen Anmeldungen. Na ja, vielleicht stelle ich mir das auch zu aufwendig vor, da ich mich bis jetzt mit Blog usw. nicht befasst habe. Aber ab wann ist man öffentlich genug um nicht mehr anonym zu sein?
Bei meinen Kommentaren in diesem Blog habe ich immer (wie auch diesmal) unten meinem Namen angegeben, um eben zu zeigen, wer sich jetzt ausdrückt. War aber doch erstaunt, dass ich bei Antworten meist als @Anonym angesprochen wurde. Nun ich schliesse daraus, dass ich damit noch zu wenig fassbar bin und muss mich wohl mit einem Konto auseinander setzen. Denn die wertvollen Beiträge und Diskusionen möchte ich nicht mehr missen, auch wenn sie manchmal meinen Horizont übersteigen.
Danke und Gruss
Andreas Schädler
@Andreas: Wenn ich dich als "Anonym" angesprochen habe, dann ist das eben deinem Anmeldenamen geschuldet, der mehr aus einem Kommentar heraussticht.
Natürlich sind auch anonyme Kommentare in Ordnung - wenn Sie sich im Rahmen der Höflichkeit bewegen. Man kann auch nicht überall angemeldet sein.
Mir geht es daher um die Grundhaltung. Und der entsprichst du ja, indem du mit Realname unterschreibst. (Na, das glauben wir zumindest ;-) Denn "Andreas Schädler" kann jeder unter ein "Anonym" setzen.)
-Ralf
Hallo Ralf
ich habe die Grundhaltung schon verstanden und sehe dagegen auch nichts einzuwenden.
Ja,ja, der Name ist nicht ein Pseudonym des Anonym ;-) aber das kann auch jeder sagen.
Aber nun die kezerische Frage, kann man einem Account mehr vertrauen? Ein Arbeitskolege von mir hat spaseshalber ein Konto erstellt, welches ganz und gar nichts mit seiner Person zu tun hat und erstaunliche Erfahrungen gemacht.
Wie auch immer, es ändert nichts an der von Dir beschriebenen Tasache, dass man mit seinem Namen zum hoffentlich anständig gesagten Stehen soll.
- Andreas (Schädler)
Hallo Anonym,
ja, einem Account kann man schon ein bisschen mehr vertrauen als einfach nur einer Signatur eines anonymen Verfassers. Bei einem Account sind die jeweiligen Posts immer miteinander verknüpft. Auch wenn dann z.B. die im Account hinterlegten Daten wie Vor- und Nachname nicht der Wahrheit entsprechen.
Gruss
Andreas Schädler
Spaß beiseite. ;) Die obige Signatur diente jetzt nur als Demonstration für obiges Beispiel.
Grüße,
Andreas Adler
Hallo anonymer Andreas Adler
wird scheinbar doch Zeit, dass ich mir einen Account zulege :-)
Grüsse
Andreas Schädler
oder eben doch nicht? Mist!!
Hallo Ralf,
du bist aus dem Alter für Jugendsünden raus und du stehst sowieso im Licht der Öffentlichkeit. Unter diesem Gesichtspunkt kann ich verstehen, dass du keine Probleme siehst, deine Identität preiszugeben.
Aber jungen Menschen zu raten, im Netz unter ihren Realnamen aufzutreten, halte ich schon für grob fahrlässig. Es gibt im Netz nicht nur Menschen, die es gut mit einem meinen, und die das, was man freiwillig von sich preisgegeben hat, ohne zu zögern gegen einen einsetzen. Die Personalverantwortlichen, die nach dem Bewerber googlen und dabei die Bilder von der letzten, wilden Party finden, und ihn deshalb nicht einstellen, sind nur ein Beispiel dafür, wie leicht einem Nachteile entstehen können, wenn man seine Identität preisgibt.
Natürlich kann Anonymität bewirken, dass die Schwelle, die Sau rauszulassen, niedriger liegt. Aber die Leute, die die Sau rauslassen wollen, die stimmst du mit deinem Beitrag eh nicht um. Nur erreichst nur die, die eh genug Anstand haben und die eh nicht vorhaben, die Sau rauszulassen, die es aber vielleicht versehentlich oder im Überschwang der Gefühle doch eimmal tun, und dann im schlimmsten Fall ihr Leben lang an den negativen Konsequenzen zu knabbern haben. Ein Pseudonym kann man wechseln, den Realnamen nicht.
Auch ich bin für Qualität im Netz. Aber Qualität kann man auch anders erreichen. Zum Beispiel ist in Foren die Moderation für die Qualität viel, viel wichtiger, als die Frage, ob die Nutzer einen Realnamen angeben müssen oder nicht. Zumal du ja nichts gewinnst, wenn du neben oder unter einem Beitrag einen Realnamen liest, denn ob die Person wirklich so heißt, kannst du überhaupt nicht wissen und auch nicht prüfen.
Das Vertrauen zu einem Namen bekommst du erst dann, wenn du schon viele vernünftige Beiträge von demselben Nutzer gelesen hast. Wenn du auf solche Art Vertrauen gewonnen hast, ist es aber vollkommen egal, ob es sich bei dem Namen um den Realnamen der Person handelt oder um ein Pseudonym. Insofern kann ich voll unterschreiben, was du selbst gesagt hast:
"Und schließlich erkenne ich auch an, dass ein Avatar/Nick zu einer Identität mit eigenem Wert werden kann; die mag von einer realen Person entkoppelt sein und doch vertrauenswürdig sein. (Dazu braucht es allerdings einige Zeit und wiederkehrende positive Erfahrungen mit dem Avatar/Nick.)"
Es gibt in Deutschland ein Gesetz, das Webseiten-Betreiber zwingt, die Nutzung ihrer Dienste anonym und pseudonym zu ermöglichen (siehe z.B. http://www.is-frankfurt.de/publikationenNeu/DiePflichtzumAngebotanonymnutz1519.pdf). Und das ist auch gut so. Und die Bundesregierung und die Datenschutzbeauftragen empfehlen anonyme und pseudonyme Nutzung im Netz. In dieser Situation, ist deinen Blog-Beitrag leider kontraproduktiv.
Ich kann nur jedem raten, im Netz anonym oder pseudonym aufzutreten.
hoagyvore
@hoagyvore: Wenn gerade junge Menschen auch im Netz sich als reale Menschen aufführen würden, dann würden sie eben nicht ihre Trinkbilder dort reinstellen. Dann könnte danach auch kein Personaler googlen.
Unser Gemeinwesen hat die Qualität, die es hat dadurch, dass wir eine ordentliche Balance (in der realen Welt) entwickelt haben zwischen Identität und Anonymität.
Manchmal schränkt Identität ein (z.B. Homosexuelle aufm Dorf). Manchmal schränkt Anonymität ein (z.B. S-Bahn fahren nachts in der Großstadt bei Gefahr verhauen zu werden oder Schlimmeres).
Und manchmal sind Identität und Anonymität förderlich.
Im Internet müssen wir eine neue Balance zwischen beidem finden. Derzeit scheint mir die Waagschale zu tief zu hängen bei der Anonymität.
Also: Jugendliche Trinkgelage sind nicht nur wg einem Foto bei Facebook ein Problem.
Aber genauso ist es ein Problem, wenn der Personaler meint, er hätte nun werweißwas herausgefunden, wenn er ein Trinkbild seines Bewerbers gefunden hat. Auch da muss und wird sich was ändern. Personaler werden merken, dass die Bilder nur dokumentieren, was immer schon passiert ist, was auch passiert bei Leuten, deren Bilder sie nicht finden, und was ihnen selbst (oder nahen Bekannten) schon passiert ist.
Die Aufgeregtheit wird sich legen. Auch das ein Entwicklungsprozess.
In Zeiten der Moralapostel (d.h. der Unfreiheit/Unfreizügigkeit) war es wichtig, Privatheit oder gar Geheimnis zu entwickeln, um weiter am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können.
Aber heute... Wenn wir hier plaudern oder auf einer Konferenz über C# sprechen, dann interessiert mich nicht wirklich, ob du Spaß an der Hühnerzucht hast oder es gern daheim mit Leder und Latex tust. Das kannst du mir erzählen oder nicht. Und wenn ich ein Foto bei Facebook davon sehen würde, dann würd ich vielleicht die Stirn runzeln oder ich würd interessiert fragen, wie das so ist als Hühnerzüchter usw. ;-)
Solange du dich ethisch verhälst - das ist zentral! -, ist es mir jedoch egal.
Ethik hat nun aber, meine ich, mit Identität zu tun. Denn nur an der Identität hängen Konsequenzen. Und die sind nötig, wenn freiwillig ethisches Verhalten sich nicht einstellt.
Ethik ist nun aber was anders als Moral. Ich kann ethisch saufen und ethisch völlig korrekt sexuelle Dienstleistungen in Anspruch nehmen.
Genauso kann ich völlig unethisch meinen Job als Personaler machen.
Weiter bei Teil 2 des Kommentars...
Zum Realnamen: Den Begriff kannst du nur benutzen, wenn es sich auch um den Realnamen dreht. Zu sagen, du wüsstest nicht, ob der Realname real ist, ist also ein Widerspruch. Realnamen sind eben real. Alles andere ist ein Avatar oder Nick oder sonstwas.
Und so unterscheide ich die Plattformen. Bei XING sehe ich nur Realnamen. Wenn bei Amazon steht "Realname", dann glaube ich das auch. Hier bei den Kommentaren natürlich nicht. Aber ein valider Name plus Bild lässt mich schneller Vertrauen fassen.
Natürlich hängt am Ende Vertrauen von Erfahrungen ab. Sind die oft positiv, kann ich auch Vertrauen zu einem Nick aufbauen. Ultimativ hängt es dennoch davon ab, ob der Nick "satisfaktionsfähig" ist. Denn jeder Nick kann sich auch irgendwann bei allem Vertrauen daneben verhalten. Was passiert dann? Kann er Konsequenzen erleiden? Nein? Dann haben wir ein Problem.
Dass es ein Gesetz gibt, dass zur Ermöglichung von Anonymität verpflichtet, mag ja sein. Aber wir wissen alle: Nicht jedes Gesetz ist auch ein gutes Gesetz. Mit dem Argument (Verweis auf eine Autorität) kannst du also nicht so einfach mein Plädoyer entkräften.
Gibt es denn ein solches Gesetz auch für die reale Welt? Kaum. Ich mag anonym bleiben, wenn ich in eine Bar gehe. Haue ich aber auf den Putz, dann muss ich meine Identität enthüllen, um die Konsequenzen zu auf mich zu nehmen.
Das Äquivalent im Internet wäre: Ich kann in jedem Forum anonym posten. Kein Problem. Aber zu dem Nick komme ich nur, wenn ich beim Betreiber meine wahre Identität hinterlege.
Nur so ist es nämlich auch möglich, Leute, die unter einem Nick randalieren, nach Ausschluss nicht gleich mit einem neuen Nick wieder zu sehen.
-Ralf
Hallo Ralf,
junge Menschen haben andere Prioritäten als ältere. Selbst wenn sie sich also im Netz wie reale Menschen (ihres Alters) benehmen, kommt da was anders bei raus, als bei einem älteren Menschen. Und das ist in dem Moment auch vollkommen ok, auch wenn es anderen nicht unbedingt gefällt. Jeder hat das Recht auf freie Entfaltung. Aber die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass man 20 Jahre später seine Jugendsünden nicht mehr an der Backe haben will. Mit einem Pseudonym geht das. Das kann man wechseln. Bei dem eigene Namen nicht.
Deine Ausführung zur Moraltheorie in allen Ehren. Aber praktisch läuft es eben doch noch anders. Da kann einem Leder und Latex (um nur ein Beispiel zu nennen) durchaus noch zum Verhängnis werden.
Selbst wenn man sich im Sinne des eigenen, aufgeklärten Weltbildes immer ethisch korrekt verhält, heißt das nicht, dass kein anderer daran Anstoß nimmt und dass einem keine Nachteile entstehen. Und wenn man sich ausnahmsweise - wer ist schon gänzlich frei von Sünde - mal außerhalb der Grenzen der Ethik bewegt, kann einem sowas in Netz ewig nachhängen, was in der realen Welt irgendwann in Vergessenheit gerät.
Auch bezüglich der Personaler gilt: Man muss sich nach dem IST-Zustand richten und nicht danach, was idealer Weise der Fall wäre.
Den Begriff Realname habe ich auch für Namen benutzt, die nur aussehen wie der Name einer echten Person; das ist richtig und das hast du ja auch erkannt. Da mir die Umschreibung zu länglich ist, werde ich "Realname" weiterhin auch in dieser Bedeutung verwenden, solange aus dem Kontext klar ist, in welcher Bedeutung ich den Begriff benutze.
Wenn man in der realen Welt über die Stränge schlägt, ohne dass das schon strafbar ist, muss man seine Identität meistens nicht enthüllen, sondern bekommt die gesellschaftliche Kontrolle in Form verbalen Unmutsäußerungen zu spüren. Das ist im Netz ganz genauso möglich (reply). Deshalb schrieb ich ja, dass das wichtigste eine gute Moderation ist.
Und wenn es wirklich um Strafrecht geht, bist du auch im Internet im Zweifel nicht mehr anonym.
Dein Vorschlag, die Identität nur beim Betreiber zu hinterlegen, ist nur auf den ersten Blick eine Lösung. Wenn man genauer hinschaut, und sich mal vor Augen hält, die Angebote wievieler Betreiber man nutzt und jedes davon ein potenzielles Datenleck ist, käme eine solche Lösung für mich nicht in Frage. Und das obwohl ich Admin eines Forums bin und selber mit der Problem konfrontiert bin, renitente Personen nicht verlässlich aussperren zu können. Aber die Moderation hat es immer geschafft, dieser Personen Herr zu werden.
Es hat wenig bis keine Vorteile, die Benutzer zu animieren, ihre Identität zu offenbaren, aber es hat zu viele potenzielle Nachteile für die Benutzer.
hoagyvore
Hallo Ralf,
Nachtrag: Dein Plädoyer habe ich durch meine Argumente entkräftet. Auf die Bundesregierung und die Datenschutzbeauftragten habe ich mich nur (und auch erst am Ende) bezogen, um klar zu machen, dass meine Position keine Einzelmeinung ist.
hoagyvore
@hoagyvore: Am Ende reden wir über Grundhaltung, Weltsicht, Geschmack, Persönlichkeitstyp. Das habe ich neulich schon bei einer Diskussion erlebt, wo vom 75 Jährigen ehm. Prof. über die mitfünfziger Kuratoriumsdame und den mitvierziger Unternehmer bis zum Digital Native alle vertreten waren.
Die einen konnten und wollten sich nicht vorstellen, die Emails bei Google zu haben und ohne Virenscanner zu leben. Die anderen konnten und wollten sich nicht vorstellen, dass Google Streetview ein Problem ist oder Facebook verstaatlicht werden soll.
Hier geht es um Generationsansichten und ganz Persönliches.
Dennoch bin ich der Meinung, dass wir uns auf eines einigen können sollten:
Nur wo "Satisfaktionsfähigkeit" existiert, ist letztlich Wohlverhalten verlässlich erreichbar. Damit meine ich jetzt nicht unbedingt die reale Identität, sondern auch einen Avatar. Erst wenn Konsequenzen drohen können, machen sich Menschen wirklich Gedanken über ihr Verhalten. (Klingt nach einem pessimistischem Menschenbild. Aber so meine ich es nicht wirklich. Fühle mich damit eher als Realist denn als Pessimist.)
Davon abgesehen bin ich ja nicht gegen Anonymität. Ich nutze sie auch. Mein Ursprungsplädoyer ging nur dahin, dass wir ruhig den Mut aufbringen sollten, öfter unsere Identität zu enthüllen. Wir sollten nicht glauben, dass mit der bisher gelebten Anonymität im Internet das Nonplusultra erreicht sei.
Und letztlich gibt mir die Realität in Facebook ja auch Recht. Nick oder nicht die Identitäten verbergen sich immer weniger. Und gut so.
Das ist ein kultureller Wandel, der sich de facto vollzieht. Und der sieht besonders gefahrvoll für "old schooler" aus. Für Digital Natives hingegen ist das normal. Und so hoffe ich, dass die Identität weiter Einzug hält.
Den ewig Besorgten (alles so gefährlich, denk dran, was da passieren kann) sag ich: Ja, es gibt immer Probleme. Es kann immer was passieren. Auch wenn man den Tag über im Bett bleibt.
Die Chancen sind für mich aber größer. Auch was die Qualität von Inhalten/Beziehungen im Internet angeht
Hallo Ralf,
sicher steckt hinter unsere unterschiedlichen Positionen eine unterschiedliche Grundhaltung. Deshalb glaube ich auch nicht, dass ich dich überzeugen kann oder du mich überzeugen kannst.
Obwohl ich dich immer direkt angesprochen habe, hatte ich mit meinen Beiträgen auch eher die Leser im Blick. Diese sollen auch die andere Seite der Medaille sehen. Wenn sie auch die von mir genannten Aspekte kennen, können Sie eine bewusstere und bessere Wahl treffen. Insofern müssen wir beide uns auch gar nicht einigen. :-)
Ob wir uns bei der "Satisfaktionsfähigkeit" einigen können, hängt davon ab, was du darunter verstehst. Vor einiger Zeit stellte sich einem Forum, in dem ich Admin war, die dringende Frage, wie man den (rauen) Umgangston verbessern kann. Der erste Vorschlag war deiner: Die Leute sollen ihre Identität preisgeben und dann werden sie von alleine ihren Umgangston ändern. Dass dieser in meinen Augen schlechte Vorschlag umgesetzt wurde, konnte ich erfolgreich verhindern. Stattdessen haben wir gemacht, was ich auch hier vorgeschlagen habe: Wir haben die Moderation durch personelle Verstärkung, eine zusätzliche Moderationsfunktion sowie ein konsequenteres Vorgehen verbessert.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Dabei hatte die Moderation für die "Rüpel" gar keine großen Konsequenzen. Sie wurden im Grunde nur öffentlich, freundlich und bestimmt aufgefordert, ihre Beiträge sachlich und konstruktiv zu formulieren. Echte Konsequenzen im Sinne einer Sperrung oder eines Ausschlusses gab es nur bei ein, zwei besonders hartnäckigen und selbst darauf hätte man vermutlich verzichten können, wenn man selber hartnäckig genug geblieben wäre.
Jetzt kannst du selbst entscheiden, ob diese Modell deine Aussage "Erst wenn Konsequenzen drohen können, machen sich Menschen wirklich Gedanken über ihr Verhalten" bestätigt oder widerlegt. Wenn du findest, dass es sie bestätigt, sind wir uns einig. Hoffentlich dann auch in dem Punkt, dass es nicht nötig ist, dass die Benutzer ihre Identität offenbaren, um auf ihr Verhalten positiven Einfluss zu nehmen.
Das Ganze war im Großen und Ganzen eine Einmalaktion. Vorher war es so, dass der rüpelhafte Ton selbstverstärkend war, nachher war es so, dass der freudlich-konstruktive Ton selbstverstärkend war. Es musste nachher nicht öfter moderativ eingegriffen werden als vorher.
Nach diesem kleinen Ausflug, zurück zu deinen weiteren Punkten: Der kultureller Wandel, den ich momentan beobachte, ist der zu mehr Sensibilität beim Umgang mit Daten, zu mehr Datenschutzmaßnahmen, zu mehr Datensparsamkeit und zur Eingrenzung der Verbreitung von Daten. Dazu passt die Verwendung von Pseudonymen, an den Stellen, wo man öffentlich auftritt und somit die die Verbreitung der Informationen nicht steuern kann.
Ob man sich dabei als "Besorgten" oder als "klug Vorausschauenden" sieht, kann jeder selbst entscheiden.
hoagyvore
@hoagyvore: Was du in deinem Forum erlebt hast, passt absolut. Du hast Konsequenzen für die "Identitäten" aufgezeigt. Das sind zwar keine realen Personen gewesen, sondern nur Nicks, aber das macht nichts. Solange einer "Identität" eine Konsequenz drohen kann, kann sie auch lernen, der auszuweichen. Manche tun das nicht und dann erleiden sie die Konsequenz.
Das ist für mich aber nur die erste Stufe. Denn die Konsequenz ist nur wirklich wirksam, wenn ihr Eintritt für die "Identität" einen Schaden bedeutet. Könnte ich mich in dem Forum in 10 Sekunden nach Ausschluss wieder anmelden und das wäre der einzige Aufwand, dann wäre die Konsequenz nutzlos.
An der "Identität" hängt gewöhnlich ja aber mehr. Also ist es mit einer Neuanmeldung oft nicht getan. Also wirkt die Ermahnung und der durchexerzierte Ausschluss.
Mir gehts aber nicht nur um Konsequenzen. Mir gehts auch um Vertrauen. Du bist hier in deinen Kommentaren weiterhin anonym. Das find ich schade. Ich merke, dass ich da ab einem gewissen Punkt die Lust verliere. Deine Ernsthaftigkeit ist mir nicht genug. Oder vielleicht sogar weil du ernsthaft bist, interessiert mich der Mensch.
Ist das "old school", "retro"? Keine Ahnung. Ich halte es für menschlich. Die digitale und verzögerte Form des Austauschs stört mich nicht. Aber die unausgesetzte Anonymität finde ich sehr hinderlich. Es schwingt für mich bei aller offensichtlichen Ernsthaftigkeit immer noch etwas anderes mit. Kommunikation, "Beziehungsaufbau" ist halt mehr, als sinnige Worte auszutauschen. Wenn du mal Vorträge gehalten haben solltest, dann wirst du das verstehen.
Die Besorgten haben natürlich immer genau das auf ihrer Seite: die Besorgnis. Zumindest in unserer Kultur. Sich sorgen, Vorsicht zeigen, an Sicherheit denken... so ist das in Deutschland.
Ist auch alles ok - in Maßen.
Wir sind hier nun aber nicht in einem Latex und Leder Forum, wo jmd besorgt sein könnte, dass die Falschen ihn entdecken könnten. (Aber warum eigentlich? Die anderen wären ja auch da ;-) Wer sich also hier im Blog nicht traut, mit seiner realweltliche Identität aufzutreten... Nun, da frage ich mich schon, wo der oder die da ein persönliches Problem hat. Der Grad zwischen sinniger Vorsicht und Paranoia ist schmal.
-Ralf
Hallo Ralf,
was die Konsequenzen angeht, hast du mich falsch verstanden. Die Leute wurden freundlich und bestimmt gebeten, ihr Verhalten zu ändern. Drohungen waren da gar nicht nötig (und selbst bei den ein, zwei Hartnäckigen denke ich im Nachhinein, dass man ohne Drohung ausgekommen wäre). Und trotzdem oder vielleicht gerade deshalb hat sich der Umgangston grundlegend geändert. Manchmal reicht es einfach zu sagen, was man gerne möchte. Gewalt ist nicht immer erforderlich, um etwas zu verändern.
Anonym bin ich in meinem Kommentaren nicht, ich bin pseudonym. Das finde ich einen wesentlichen Unterschied. Wenn jemand vollkommen anonym schreibt, kann man nicht feststellen, welche Beiträge von der gleichen Person geschrieben wurden. Bei mir kannst du dir sicher sein, bei jedem Beitrag wo hoagyvore davorsteht, ist auch hoagyvore drin. :-)
Was den Aufbau von Beziehungen angeht, kann ich nicht viel sagen. Ich empfinde da anders. Für mich waren Inhalte immer wichtiger als Namen oder Personen.
Dein letzter Absatz liest sich so, als wolltest du einen Beweis für deine These antreten, dass jemand, der nicht mal seinen guten Namen investiert, nicht mit dem Respekt der anderen rechnen kann. Jedenfalls vermisse den Respekt, den du mir bisher entgegen gebracht hat, in diesem Absatz.
Die interessante Frage wäre, ob du das genauso geschrieben hättest, wenn ich mit meinem echten Namen aufgetreten wäre?
hoagyvore
@hoagyvore: Leider kann ich dir dein Pseudonym nicht ganz abnehmen, da nicht garantiert ist, dass bei jedem Posting von hoagyvore auch du dahinter steckst (wer immer da sich angesprochen fühlen mag).
Ein Pseudonym verbirgt zwar die reale Identität, aber es ist sichergestellt, dass immer derselbe dahinter steckt. Das war z.B. bei Richard Bachmann der Fall (Pseudonym für Stephen King).
Als hoagyvore kann nun aber jeder posten. Also macht ein Nick wirklich anonym.
Natürlich zählen Inhalte. Keine Frage. Aber am Ende sind sie zuwenig. Zumindest für mich.
Wenn du davon sprichst, dass du Leute ermahnt hast und es hat Wirkung gezeigt, dann hat hinter den Ermahnungen - egal wie freundlich formuliert - natürlich immer und für jeden erkennbar eine "Drohung" oder - neutraler - Konsequenz gesteckt.
Wieviel Sichtbarkeit einer Konsequenz jmd braucht, um sein Verhalten zu ändern, mag variieren. Konsequenzlosigkeit jedoch wird kaum jmd bewegen.
Im besten Fall muss ein Moderator nur ermahnen; wenn er letztlich jedoch nicht die Macht hat, zu eskalieren, braucht es keine Moderation. Ermahnungen sind nämlich gern auch mal sehr geduldig.
Was hätte ich genauso geschrieben, wenn du mit deinem realen Namen gepostet hättest? Natürlich hätte ich dann keinen Bezug auf eine Anonymität gemacht. Warum auch.
Nun kannst du sagen, du hättest auch mit einem Nick posten können, das wie ein Realname aussieht. Klar, geht auch. Bringt uns beim Vertrauensaufbau aber nicht wirklich weiter.
Und genau darum geht es mir: Vertrauen zurückholen. Und damit letztlich auch Qualität zurückholen ins Internet.
hoagyvore - der andere
Hallo Ralf,
du enttäuscht mich etwas bzw. kommt mir der letzte Beitrag insgesamt ziemlich unausgegoren vor. Natürlich kannst du Hoagyvore (allerdings nur echt mit kleinem h) für dein Posting verwenden, genauso wie du Anton Krozinak hättest nehmen können, auch wenn ich der echte Anton Krozinak wäre und als solcher geschrieben hätte. Und komm mir nicht mit dem Namensrecht, das dich daran gehindert hätte. Natürlich gibt es keinen absoluten Schutz vor Identitätsdiebstahl. Doch ich habe eine OpenID verwendet; das sollte normalen Ansprüchen an die Identitätsfeststellung genügen. Andersherum kannst du dir bei Büchern nicht so sicher sein. Es ist schon öfter vorgekommen, dass Bücher von einem anderen als dem genannten Autor geschrieben wurden.
Wie man es auch dreht, wir schweifen in meinen Augen ab. Wir haben ja schon vermutet, dass wir wohl nicht auf einen Nenner kommen. Mir war wichtig, die andere Seite der Medaille zu beleuchten. Das habe ich getan.
Ich bin einverstanden, wenn du jetzt die Lust an der Diskussion verlierst. :-)
hoagyvore
@hoagyvore: Eine OpenID bringt nichts. Die zeigt höchstens an, dass einer derselbe ist wie woanders. Das haben viele Kritiker von MS Hailstorm weiland auch nicht verstanden. Eine OpenID hat nichts mit einer realen Person zu tun.
Ansonsten: Ja, wir werden nicht zueinander kommen. Es gibt hier kein objektiv richtig, sondern nur Weltsichten. Meine ist anders als deine. So wie dasselbe Glas für den einen halbvoll, für dein anderen halbleer sein kann.
Am Ende wird die Geschichte zeigen, wie es wird. Meine Prognose: Wir werden mehr Identitäten im Netz sehen. Ich wünsche es mir für uns alle. Und ich tue meinen Teil dazu.
Andere können es anders halten. Und jeder sollte überlegen, ob die Effekte, die er beobachtet, auch zu beobachten wären, wenn die Welt anders wäre.
Cheerio!
Ralf
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