Sonntag, 28. Oktober 2007

Bewerbung einmal anders - .NET-Job in Hamburg

Im schönen Hamburg wartet eine .NET-Herausforderung. Die Softwareschmiede Keep IT Simple (KITS) hat eine .NET-Entwicklerposition zu besetzen. Aber das allein wäre natürlich noch nicht Grund genug für ein Posting in meinem Blog. Zum einen ist KITS die Firma meines Mitgesellschafters Oliver Schmidt beim Professional Developer College. Zum anderen aber - und das ist viel wichtiger - sucht KITS Bewerber für sein Stellenangebot auf ungewöhnliche Weise!

KITS schreibt die Stelle nämlich nicht einfach aus und wartet dann auf eine Flut fingerdicker Bewerbungsmappen. Stattdessen stellt KITS einen Fragebogen ins Internet und bittet Interessenten für das Stellenangebot, ihn auszufüllen - und sich ansonsten weiterer Postsendungen zu enthalten.

Hier der Link zum Fragebogen:

http://www.prodevcollege-jobs.net/Angebote/KITS_Oktober2007.aspx

Was das? Der Fragebogen ist Teil der Dienstleistungen, die unser Professional Developer College im Bereich Recruitement anbietet. Wir machen ja nicht nur Rhetoriktrainings, sondern haben auch noch andere Ideen, die wir in kleinen Schritten implementieren. Und eine dient der Erleichterung der Bewerberauswahl für Softwarestellenangebote.

Unserer Meinung hat das traditionelle Verfahren der Bewerbung mit Bewerbungsmappen drei gravierende Nachteile:

  1. Bewerbungsmappen kosten den Bewerber viel Zeit und Geld.
  2. Bewerbungsmappen kosten den Stellenanbieter viel Zeit.
  3. Bewerbungsmappen sind schwer vergleichbar.

All diese Nachteile lösen sich nun durch eine Bewerbung per Fragebogen in Luft auf:

  • Der online Fragebogen kostet den Bewerber zwar einen Moment für´s gewissenhafte Ausfüllen, aber darüber hinaus kein Geld. Aber auch die Mühe ist nicht vergebens ausgewandt, selbst wenn der Bewerber die Stelle nicht bekommt. Denn die Bearbeitung des Fragebogens ist eine wertvolle Reflektion über die eigenen Fähigkeiten. Der Bewerber betrachtet sich für einen Moment von außen, durch die Brille des Stellenanbieters, und lernt so etwas über sich.
  • Der Stellenanbieter muss sich nicht durch Seiten und Seiten gut gemeinter Bewerbungen wühlen, um hier und da für ihn relevante Informationen zu extrahieren. Stattdessen sieht er auf einen Blick in den ausgefüllten Fragebogen, wo ein Bewerber welche Qualifikationen in Bezug auf die Stelle hat. Durch den Fragebogen bekommt die Bewerbung eine übersichtliche Struktur, die dem Stellenanbieter dient.
  • Da die von mehreren Bewerbern ausgefüllten Fragebögen dieselbe Struktur haben, kann der Stellenanbieter sie nebeneinander legen und sehr einfach vergleichen. Er bekommt sie sogar als XML-Dateien zugeschickt und kann sie mit einer speziellen Software aus- und bewerten lassen.

In größeren Unternehmen mit eigener Personalabteilung kann durch solche online Fragebögen auch die Bewerberauswahl effektiver als bisher auf die verschiedenen Schultern verteilt werden. Hatte bisher die Software-Abteilung eine zu besetzende Stelle gemeldet und die Personalabteilung den Rest gemacht und oftmals erst sehr spät den Stellenanbieter wieder in den Auswahlprozess einbezogen, so hat die Fachabteilung jetzt wieder mehr Kontrolle. Statt nur die zu besetzende Stelle zu melden, definiert die Software-Abteilung jetzt gleich einen für sie (!) relevanten Fragebogen. Die Personalabteilung kann ihn dann ergänzen und stellt ihn online.  Trudeln Bewerber, d.h. ausgefüllte Fragebögen ein, leitet die Personalabteilung die einfach zu einer fachlichen Vorauswahl an die Software-Abteilung weiter. Die muss sich dann nicht durch Bewerbungsmappenberge quälen, sondern nur hübsch strukturierte Fragebögen vergleichen und sich diesen oder jenen Bewerber für ein Telefonat oder persönliches Gespräch wünschen.

Wir - also Oliver und ich, d.h. das Professional Developer College - meinen, dass diese "Lastumkehr" für alle Stellenangebote, die konkret benenn- und durchaus auch quantifizierbare Kompetenzen suchen, eine enorme Vereinfachung des ersten Schrittes der Bewerberauswahl darstellt. Alle Beteiligten können nur Gewinnen.

Wer Interesse hat, heute schon seine Stelle mit so einem Fragebogen auszuschreiben, melde sich einfach kurz bei mir (s. Impressum von www.ralfw.de). In den nächsten Wochen werden wir diese Möglichkeit aber auch noch offizieller anbieten. Dazu gehören dann eine Applikation zur Definition von Fragebögen, das Hosting der Fragebögen und eine Auswertungsanwendung.

Wir freuen uns auf Feedback. Und Oliver freut sich über viele Bewerber :-)

Mittwoch, 17. Oktober 2007

Gesetze der Softwareentwicklung II

Das erste Gesetz der Softwareentwicklung ist scheinbar trivial und doch sehr wichtig. Nach ihm können wir nur eine "gute Software", d.h. eine Software mit wartbaren Strukturen für Anforderungen entwickeln, die wir kennen. Trivial ist das, weil es sich nicht nur selbstverständlich anhört, sondern im Grunde auch ist. Wichtig ist die explizite Formulierung dieses Gesetzes aber dennoch, weil die gängige Praxis in vielen Projekten im nicht Rechnung trägt. Denn da die Softwareentwicklung quasi schon sprichwörtlich nie alle Anforderungen kennt, sind die Softwarestrukturen immer suboptimal. Suboptimale Strukturen machen die Pflege von Software schwer und schwerer, also - so sollte man denken - investieren Projekte immer wieder Zeit, um die suboptimalen Strukturen zu verbessern. Sie würden dann quasi innehalten und für die implementierten Anforderungen die Strukturen verbesseren (Refaktorisierung), bevor weitere Anforderungen erfüllt werden. Dieses Innehalten kommt jedoch nur selten, sehr selten vor. Es scheint gegenüber dem Kunden (oder dem Chef als Vertreter der Kundschaft) keinen Wert zu haben. Deshalb wird dafür nicht systematisch Zeit eingeplant. Das Resultat: Die Struktur der Software verfällt über die Zeit. Die Entropie in ihr nimmt ständig zu, die Unordnung wächst (siehe auch Gesetz 4 der Softwareentwicklung).

Aber lassen wir diese Entwicklung von Qualität für einen Moment außer acht. Nehmen wir Gesetz 1 mal einfach nur als trivial hin. Nehmen wir auch einfach mal an, wir würden alle Anforderungen für eine Software kennen. Schaffen wir es dann wirklich, eine optimale Struktur für unsere Software zu planen? Nein.

Gesetz 1 definiert die entscheidende Voraussetzung für optimale Softwarestruktur, d.h. langlebige Software. Gesetz 1 sagt, ohne die Kenntnis aller Anforderungen kommen wir zu keiner langfristig guten Struktur. Anforderungskenntnis ist aber nur eine notwendige Voraussetzung, keine hinreichende. Denn leider gilt nicht nur Gesetz 1, sondern auch...

Gesetz 2: Optimale Strukturen lassen sich nicht aus Anforderungen ableiten

Selbst also, wenn wir die Anforderungen an Funktionalität, Performance, Wartbarkeit usw. kennen, dann können wir immer noch keine optimale Struktur für die Implementation ermitteln. Dafür gibt es zwei Gründe:

a. Auch wenn wir meinen, die Anforderungen zu kennen, kennen wir sie nicht wirklich. Wir kennen sie nicht wirklich, weil entweder der Kunde sie (noch) nicht wirklich kennt; er weiß also selbst nicht, was er will bzw.  braucht. Oder der Kunde hat die ihm tatsächlich bekannten Anforderungen - natürlich unwissentlich und ungewollt - nur unvollständig mitgeteilt. Oder es gab schlicht Übermittlungsfehler, die Anforderungen sind bei uns nicht verlustfrei angekommen; wir meinen sie zu verstehen, missverstehen sie aber in Wirklichkeit. Auf die eine oder andere Weise kann es also leicht passieren, dass wir zurück bei Gesetz 1 sind: Wir kennen die wahren Anforderungen nicht, sondern nur eine Untermenge. Damit lässt sich kein optimaler Start machen.

b. Selbst wenn wir nun aber die Kundenanforderungen wirklich, wirklich kennen sollten - was selten genug der Fall ist -, dann gibt es immer noch ein Problem bei ihrer Umsetzung: unsere Tools und Technologien. Unsere Branche ist wie kaum eine andere geprägt von ständigen Neuerungen. Materalien (APIs) und Werkzeuge (IDE, Sprachen usw.) sind in ständig wachsendem Fluss. Wir haben immer weniger Zeit, sie wirklich solide zu erlernen. Das bedeutet aber, dass wir immer wieder auf unangenehme Überraschungen bei ihrem Einsatz stoßen. Sie funktionieren nicht wie angenommen. Strukturen lassen sich aber nur für Bekannte Einsatzformen von Materialien und Werkzeugen planen. Wenn wir unseren Werkzeugkasten aber immer weniger beherrschen, er ständig wächst, dann können wir für ihn und mit ihm keine optimalen Strukturen entwerfen. Beispiel: Wer meint, der neue O/R Mapper funktioniert so und so und darauf aufbauend eine Architektur plant und dann stellt sich bei der Implementation heraus, der O/R Mapper funktioniert leider nicht so... der verlässt sehr schnell die scheinbar optimale Struktur und begibt sich in den Wald der ad hoc Anpassungen. Die widersprechen aber selbstredend jeder optimalen Struktur.

Wenn Gesetz 1 trivial erscheint, dann sollte Gesetz 2 zumindest bescheiden machen. Wir sollten nie annehmen, überhaupt die triviale Anforderung von Gesetz 1 erfüllen zu können. Es gibt genügend Gründe, warum wir entgegen jeder Annahme eben doch nicht alle Anforderungen kennen. Und selbst wenn... dann beherrschen wir unsere Materialien und Werkzeuge, die sich quasi immer im Vorläufigen bewegen, nicht wirklich. Wenn wir ein Problem nicht schon 2-3 Mal mit durchaus unterschiedlichen Technologien gelöst haben, oder wenn wir neue Probleme nicht schon 2-3 Mal mit derselben Technologie gelöst haben, dann können wir überhaupt keine optimalen Strukturen planen.

Optimale Strukturen sind nur dort möglich, wo wir sichere Kenntnis haben. Wer die Problemdomäne aber nicht 100% kennt oder wer seine Werkzeuge nicht 100% kennt, der kann nur suboptimale Strukturen entwerfen. Teams, die Auftragsentwicklungen machen, kennen die immer wechselnden Problemdomänen nicht, da ist Suboptimalität gar nicht zu vermeiden. Andere Teams machen jahrelang dasselbe; sie kennen die Problemdomäne aus dem Effeff. Sie leiden dann zumindest darunter, dass sie bei wachsenden Anforderungen keine wirkliche Konstanz in den Implementierungstechnologien haben.

Gesetz 1 und Gesetz 2 machen also deutlich, dass optimale Strukturen kaum geplant werden können. Kommunikationsschwierigkeiten und ewige technologische Unerfahrenheit stehen dem allemal im Wege.

Aber was, wenn wir mal träumen? Was, wenn wir mal ganz naiv annehmen, dass wir die Anforderungen doch wirklich, wirklich kennen und auch noch die Meister unserer Technologien sind? Dann tritt Gesetz 3 in Kraft.

Dienstag, 9. Oktober 2007

.net kommt ins Kino! Wer kommt mit?

Endlich ist es soweit: Das Professional Developer College lädt zum ersten Mal zu einer Vortragsveranstaltung ein. Unter dem Titel ".net at the movies" - oder kurz: .net@movies - sollen Themen für .NET-Entwickler und -Architekten in ungewöhnlichem Rahmen und persönlicher Atmosphäre vermittelt und diskutiert werden.

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Denn bei .net@movies ist der Titel Programm: Die Vortragsveranstaltung findet im ehrwürdigen Streit´s Kino in Hamburg statt. Moderne Technologie trifft Unterhaltungstradition. Stars aus der .NET-Community zum Anfassen für Teilnehmer in Kinosesseln, in denen schon Stars aus Hollywood gesessen haben. Das Streit´s ist ein Premierenkino, das schon Dustin Hofmann, Sophia Loren, Jürgen Prochnow Platz geboten hat.

"Facts & Fun" kommen bei .net@movies also zusammen:

Harte Fakten liefern am 17. Dezember 2007 ab 9h Dominick Baier und Christian Wenz zum Thema Web Security. Ein immer noch heißes Thema, von dem das College meint, dass es mit .net@movies in einem kleinen Rahmen auf den Punkt gebracht werden kann. Denn klein ist der Rahmen, da die Teilnehmerzahl auf 25 beschränkt ist, um wirklich allen ein Maximum an persönlichem Kontakt und Intensität zu bieten.

Mehr Infos zur Veranstaltung im Blog des Professional Developer College:

http://prodevcollege.blogspot.com/2007/10/netmovies-episode-i-web-security.html

Wir freuen uns sehr, noch in diesem Jahr, die episode I von .net@movies "herausbringen" zu können. Eine Veranstaltung in diesem Rahmen hat College-Mitgründer Oliver Schmidt und mir schon lange am Herzen gelegen. Und jetzt ist es soweit! Zwar bietet der Herbst schon einige Events zum Thema Web-Programmierung - aber davon lassen wir uns nicht schrecken. Wir glauben fest, dass ein so wichtiges Thema im Rahmen einer so klar kontourierten und fokussierten Veranstaltung auch im Dezember noch Entwickler interessieren wird. Welche größere Freude zum Jahresabschluss bzw. kurz vor einem neuen Jahr könnte es denn auch geben, als endlich mehr Sicherheit für die eigenen Anwendungen zu bekommen?

Es wird ein kleiner und daher sehr persönlicher und intensiver und langer Event zu einem zentralen Thema für Web-Applikationen - mit starken Experten "zum anfassen".

.net kommt also wirklich ins Kino. Kommen Sie mit!

Donnerstag, 4. Oktober 2007

Harmonie pur auf der Wies´n - Es traf sich das Vanatec EAC

Es gibt das reale, normale Leben und es gibt die Wies´n. Denn wie anders ist zu erklären, dass Menschen und Beziehungen in einem Festzelt in München auf dem Oktoberfest so anders aussehen können als gewohnt? Sehen Sie selbst...
Die Chefredakteure der Konkurrenzmagazine dot.net Magazin (links: Peter Monadjemi) und dotnetpro (rechts: Tilman Börner) prosten sich in trauter Eintracht zu:

(Bild entfernt auf Wunsch eines Abgebildeten.)

Oder hier: Peter Monadjemi und ich haben es mehrere Stunden lang sehr gut nebeneinander ausgehalten. Das Schunkeln ist kaum mit jemand anderem so schön wie mit Peter ;-) Und das, obwohl ich doch gar nicht für sein Magazin schreibe und nicht auf der Entwicklerveranstaltung seines Chefs auftreten darf. Auf dem Oktoberfest ist das aber nebensächlich:

(Bild entfernt auf Wunsch eines Abgebildeten.)

Aber nicht jedem bekommen die Getränke dort gleichermaßen. Bei aller guten Laune, die dotnetpro-Autor Jörg Neumann hatte...
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...ist ihm das Kirschwasser nicht so recht bekommen. Schade.
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Aber vielleicht hat es ja nur daran gelegen, dass Jörg keine ordentliche Grundlage gelegt hatte. Auswahl genug gab es dafür nämlich und Neno Loje - mit dem ich am Tag vorher noch eine dotnetpro.tv Folge gedreht hatte - bewies Voraussicht, sie zu nutzen:
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Anlass für diese Zusammenballung von Medien und bekannten Experten aus dem .NET-Bereich das jährliche Treffen des Vanatec Expert Advisory Councel (EAC). Vanatec (www.vanatec.com) ist Hersteller eines der führenden O/R Mapper für .NET. Hier Chefentwickler Jan Blessenohl, der sich von der Arbeit an seinem Tool OpenAccess auch einmal ausruhen muss:
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Um die Qualität von OpenAccess kontinuierlich zu verbessern und dabei so nah am Markt wie möglich zu bleiben, hatte Vanatec schon im Gründungsjahr das EAC bestehend aus einer Handvoll Experten ins Leben gerufen. Und so trifft sich das EAC jährlich mindestens einmal, um aus erster Hand zu erfahren, was sich bei OpenAccess/Vanatec getan hat, was die nächsten Pläne sind - und natürlich, um Feedback aus der Praxis zu geben.
Aber das strengt natürlich an. So ein ganzer Tag mit einem Haufen .NET-Experten am runden Tisch in hitzigen Diskussionen muss deshalb ein Gegengewicht bekommen. Das schafft Vanatec dann mit einem gemeinsamen Besuch beim Oktoberfest. Was könnte auch naheliegender sein, da Vanatec ja in München angesiedelt ist. Und so lösten sich auch in diesem Jahr wieder die eventuellen fachlichen Differenzen vom Tage in oktoberfestlicher Harmonie auf. Schön war´s!
PS: Hier noch der Beweis, dass ich auch da war :-)
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Prosit!