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Donnerstag, 25. April 2013

Selbstorganisation persönlich definiert

Was hat Agilität mit Selbstorganisation zu tun? Diese Frage stellte sich gerade in einem kleinen Twittergespräch mit Michel Löhr aka @1ohr.

Mein Standpunkt: Agilität und Selbstorganisation sind orthogonal.

Selbstorganisation hat etwas mit der Führung einer Organisation zu tun. Agilität hat etwas mit Art der Herstellung von etwas zu tun.

Agil ist die Herstellung für mich, sobald sie inkrementell ist, der Hersteller darauf bedacht ist, zu lernen (konkret und auf der Meta-Ebene), und die Kommunikation zwischen den Beteiligten eng ist. Das halte ich für eine pragmatische Definition von Agilität. Nicht zu eng, dass nur die 100%ige Einhaltung eines Vorgehensmodells adelt, aber auch nicht zu weit, als dass sie jeder als agil nennen könnte. Ausführlicher habe ich das in einem früheren Artikel erklärt.

Soweit die Agilität. Aber was ist mit der Selbstorganisation? Steckt die notwendig in der Agilität drin? Ich denke, nein. Weder inkrementelle Lieferung, noch das Lernen und auch nicht eine engere Kommunikation setzen Selbstorganisation voraus. Das alles mag mit Selbstorganisation noch besser gehen, doch sie ist für mich nicht notwendig und schon gar nicht hinreichend für Agilität [1].

Das sage ich natürlich mit einer Vorstellung von Selbstorganisation im Hinterkopf.

Soziale Systeme

Der Begriff "Selbstorganisation" beschwört natürlich einige Bilder herauf. Für manche ist dann die Anarchie nicht mehr fern. "Wenn jeder das machen kann, was er will, wo kommen wir denn dann hin?" Aber ist das Selbstorganisation, wenn jeder machen kann, was er will?

Natürlich nicht. Denn wenn jeder machen kann, was er will, dann gibt es keine Organisation im Sinne eines Zusammenschlusses von mehreren Menschen. Selbstorganisation ist nur ein Thema für soziale Systeme. Selbstorganisation setzt also voraus, dass mehrere Menschen zusammenkommen. Der Begriff bezieht sich immer auf einen Menschenansammlung.

Aber auch das ist noch zuwenig. Denn eine Menschenansammlung gibt es an jeder Bushaltestelle, wo Leute zusammen stehen. Die gehören aber nicht zusammen. Da verfolgt jeder seine eigenen Ziele, auch wenn sie im Sinne der Busbenutzung und des Wunsches, verlässlich und sicher befördert zu werden, eine Gemeinschaft sind.

Selbstorganisation ist nur ein Thema bei zusammengehörigen Menschen. Es braucht ein Ziel, dem die Menschen aktiv zustreben. Dadurch wird aus einer Gemeinschaft erst eine Gruppe.

Eine Gemeinschaft wird zwar durch ein gemeinsames Interesse charakterisiert, doch das wird von der Gemeinschaft noch nicht gemeinschaftlich aktiv verfolgt. Die Gemeinschaft überlässt das jemandem anderen (z.B. Busfahrer, Priester) oder jeder verfolgt selbst das Interesse nach seinem Gusto (z.B. Briefmarkensammler, Glaubensanhänger).

Eine Gruppe hingegen hat einen außen liegenden Zweck. Auf den hin wird sie geführt. Ebenfalls von außen. Deshalb ist die kleinste Einheit bei der Bundeswehr eine Gruppe mit einem Gruppenführer.

Aber eine Gruppe ist noch nicht selbstorganisiert. Sie ist geradezu das Gegenteil. Sie wird von jemandem anderen geführt, d.h. organisiert. Wer was wann und vielleicht auch wie tun soll, wird angesagt. Das ist auf einer Baustelle dasselbe, wenn der Polier die Maurer anweist. Das ist auch im Operationssaal so, wenn der Operateur "Schwester, Tupfer, bitte." sagt.

Gruppen entstehen immer dann, wenn Menschen koordiniert werden. Wenn einer die Richtung weist, die sie laufen sollen.

Das ist nicht per se gut oder schlecht. Das ist einfach nur ein Mittel, um ein Ergebnis mit mehreren Menschen zu erreichen.

Sind solche Gruppen denn nicht aber Teams?

Im landläufigen Sprachgebrauch ist das so. Aber für mich braucht es mehr, um aus einer Gruppe ein Team zu machen.

Ein Team ist eine Gruppe, bei das äußere Ziel zu einem gemeinschaftlichen inneren Ziel geworden ist. Und bei dem das Ziel in Selbstorganisation angestrebt wird.

Teams sind in Bezug auf ein Ergebnis intrinsisch motiviert. Das macht es ja so schwer, echte Teams herzustellen. Da ist nämlich Führungskunst auf höherer Ebene gefragt.

Und Teams entscheiden anschließend zumindest alles in Bezug auf das gemeinschaftliche Ergebnis Relevante selbst. Sie entscheiden über Mittel, Wege, Zeit - in einem gewissen vorgegebenen Rahmen. Teams sind insofern wie ein Marschflugkörper: Sie werden mit einer Aufgabe und einem Sack voll Ressourcen abgeschossen - und bewegen sich danach selbstständig ins Ziel. Dass sie dabei auf ihre Umwelt reagieren, tut dem keinen Abbruch. Denn sie entscheiden über ihre Reaktion.

Selbstorganisation

Jetzt habe ich gesagt, wo Selbstorganisation angesiedelt werden kann. Aber was ist denn nun diese Selbstorganisation?

Die Definition bei Wikipedia finde ich interessant - aber für den Hausgebrauch viel zu weitschweifig und abstrakt. Für mich ist Selbstorganisation viel einfacher immer dann vorhanden, wenn eine Gruppe eine Entscheidung über den einzuschlagenden Weg zu einem Ergebnis selbst treffen darf.
  • Soll mit Java oder .NET entwickelt werden? Wenn eine Entwicklergruppe darüber selbst entscheiden darf, dann ist sie in Bezug auf die Entwicklungsplattform selbstorganisiert.
  • Soll agil vorgegangen werden? Wenn eine Entwicklergruppe darüber selbst entscheiden darf, dann ist sie in Bezug auf das Vorgehensmodell selbstorganisiert.
  • Soll Peter der ScrumMaster sein und Klaus die CI einrichten? Wenn eine Entwicklergruppe darüber selbst entscheiden darf, dann ist sie in Bezug auf die Rollenbesetzung selbstorganisiert?
  • Soll das Daily Standup von 10 Minuten auf 15 Minuten ausgedehnt werden? Wenn eine Entwicklergruppe darüber selbst entscheiden darf, dann ist sie in Bezug auf das Lernen im Rahmen ihres Vorgehensmodells selbstorganisiert.
  • Soll jeden Dienstag von 15-19h eine gemeinschaftliche "Lernzeit" in der CCD School stattfinden, um die Weiterentwicklung in Bezug auf Clean Code und andere Aspekte nachhaltig zu betreiben? Wenn eine Entwicklergruppe darüber selbst entscheiden darf, dann ist sie in Bezug auf ihre Zeiteinteilung und das Budget selbstorganisiert.
Sie sehen: Selbstorganisation ist binär. Sie ist da oder nicht. In Bezug auf einen Aspekt der Arbeit. Insofern ist Selbstorganisation auch immer irgendwie vorhanden. Einfach nur deshalb, weil sie Gruppenführer nicht um jeden Mist kümmern können und wollen. Immer wird der geführten Gruppe irgendetwas zur eigenen Entscheidung überlassen.

Gerät die Führung jedoch unter Druck, reagiert sie oft mit Einschränkung der Selbstorganisation. Dann werden Entscheidungsfreiheiten beschnitten. Es wird enger geführt. Micro-Management ist das Gegenteil von Selbstorganisation.

Von "der Selbstorganisation" wird allerdings erst gesprochen, wenn die de facto Selbstorganisation einen gewissen Schwellenwert überschritten hat. Solange eine Gruppe nur über Triviales selbst entscheiden kann, wird sie gewöhnlich und zurecht nicht als selbstorganisiert bezeichnet. Dann ist sie kein Team.

Ich denke, von erwähnenswerter (und dadurch auch kontroverser) Selbstorganisation kann erst gesprochen werden, wenn eine Gruppe sich selbst führt und nicht nur koordiniert. Das bedeutet, sie hat die Hoheit über Grundsatzentscheidungen jenseits der streng fachlichen. Dazu gehören für mich:
  • Arbeitsinhalt
  • Arbeitsort
  • Arbeitszeit
  • Arbeitsmittel
  • Rollenverteilung
Nein, durch die Freiheit zur Entscheidung in all diesen Belangen, entsteht keine Anarchie. Das hieße, Menschen als grob naiv und fahrlässig und desinteressiert anzusehen.

Außerdem bedeutet Entscheidungsfreiheit ja nicht Unbegrenztheit. Selbst ein Kurierfahrer fühlt sich auf der Straße ja frei, obwohl er erstens einen Auftrag hat und zweitens die StVO einhalten muss und drittens anderen Verkehrsteilnehmern mutwillig keinen Schaden zufügen will.

Selbstorganisation ist möglich in Grenzen. Nein, ich würde sogar sagen, sie braucht Grenzen. Die setzen nämlich Kreativität frei. Das ist wie beim Künstler, der seine Meisterschaft in den Grenzen von Motiv und Mittelwahl beweist.

Selbstverständliche Grenzen sind das gemeinschaftliche Ziel und die Professionalität der Teammitglieder [3].

Aber solange ein Unternehmen noch an Budgets glaubt, darf es einem Team auch ein Budget vorgeben. Dessen Einhaltung ist dann ein Ziel wie die Auslieferung von Software, die bestimmte Anforderungen erfüllt.

Genauso muss sich ein Team verantworten. Es arbeitet nicht im luftleeren Raum.

Doch die Grenzen sollten locker sein. Und die, die sie vorgeben, sollten sich ansonsten im Hintergrund halten. Sie sollten sich für Ergebnisse interessieren und nicht für den Weg, den das Team in Selbstorganisation wählt.

Fazit

Ob Sie in einem Team arbeiten, können Sie nun selbst prüfen. Hat ihre Entwicklergruppe Entscheidungsfreiheit in den angeführten Belangen? Dann arbeiten Sie leider noch nicht wirklich in einem Team. Da helfen auch aller guter Wille und Grillabende nichts.

Und wie steht es mit der Agilität und Selbstorganisation? Ich hoffe, Sie stimmen mit mir überein, dass Agilität "die Selbstorganisation" nicht voraussetzt. Agil können auch Gruppen arbeiten. Dafür braucht es nicht zwingend Teams [2]. Aber mit Teams geht Agilität wie vieles andere auch in der Softwareentwicklung natürlich besser.

Agilität mag ohne Selbstorganisation nicht wünschenswert sein, aber sie ist möglich.

Endnoten

[1] Wenn ich hier "Selbstorganisation" so pauschal gebrauche, dann adressiere ich damit auch eine ebenso pauschale (wie diffuse) Vorstellung davon. Umfassende Selbstorganisation halte ich für nicht nötig für die Agilität.

Andererseits lässt sich Selbstorganisation ja aber nicht vermeiden, wie Sie bei der weiteren Lektüre feststellen werden. Insofern ist Selbstorganisation selbstverständlich immer Teil von Agilität oder gar notwendig. Das halte ich jedoch für trivial.

[2] Ich denke, das beweist auch die Praxis, in der sich viele Projekte agil nennen, aber nur von Gruppen durchgeführt werden. Selbstorganisation, ich meine echte Selbstorganisation, ist einfach nicht weit verbreitet. Wäre doch schade, wenn sich deshalb die Agilität nicht ausbreiten könnte.

[3] Deshalb ist es so wichtig, beim Übergang zu mehr Selbstorganisation an der Professionalität zu arbeiten. Die ist nämlich durch die lange Gängelung unter einer Gruppenführung atrophiert. Nicht jeder fühlt sich deshalb auch gleich wohl, wenn er mehr Entscheidungsrecht und -pflicht bekommt.

5 Kommentare:

Michel hat gesagt…

Hallo Ralf,

danke für dein Auseinandersetzung nach unsere kurze Diskussion per Twitter.

Ich habe zwei Anmerkungen:

Erstens halte ich deine Aussage "Selbstorganisation ist binär. Sie ist da oder nicht" nicht für Sinnvoll.

Ich kann eine Gruppe/Team die Freiheit geben bestimmte Sachen selber zu Entscheiden. Damit ist aber noch kein Selbstorganisation vorhanden.

Die spannende Frage für mich wäre wie effektiv ist ein Team in der Lage solche Entscheidung zu treffen, die auf den Dauer, das Team voran bringen (mit ihre Ziele).

Ich behaupte, viele Menschen fehlen die Fähigkeit, effektiv miteinander zusammen zuarbeiten, ohne eine Art festgelegte Moderator (Leiter). Ein wichtige Grund dafür (aus meiner Sicht) ist die 'nicht optimale' Konditionierung der meiste Menschen, siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Konditionierung

Ich muss ja auch lernen was es bedeutet Verantwortung auf zu nehmen, zwar nicht nur für mich selbst als auch für das Team, bspw. wie halte ich meine Mitglieder verantwortlich?

Eine erwachse Elefant an eine dünne Leine lauft nicht weg weil er so konditioniert würde. http://academictips.org/blogs/the-elephant-rope/

Sinnvoller ist es für mich zu messen wie effektiv ein Team sich selber organisieren kann.

Die zweite Anmerkung betrifft die Frage ob Agilität Selbstorganisation voraussetzt. Muss nicht sein aber dann möchte ich gern wissen welche andere Arten von Teamorganisation effektiv eine Agilität unterstutzen können.

Gruß, Michel


Ralf Westphal - One Man Think Tank hat gesagt…

@Michel: Ich denke, wir sollten zwischen zwei Fragen unterscheiden:

1. Ist Selbstorganisation (in Bezug auf einen Aspekt) vorhanden oder nicht?
2. Welche Qualität hat die Selbstorganisation?

Die Antwort auf Frage 1 ist binär. Darum dreht sich mein Artikel. Mit ihm wollte ich beschreiben, wie Selbstorganisation erkennbar ist. Und das ist einfach.

Die Antwort auf Frage 2, deine Frage, ist natürlich schwieriger. Sie teilt sich auch in zwei Unterfragen:

2.1: Wird das Entscheidungsrecht genutzt? Das kann sein, muss aber nicht sein. Ich würde sagen, hier muss als erstes geklärt werden, ob es auch eine Entscheidungspflicht gibt. Solange das nicht der Fall ist, ist Selbstorganisation nicht vorhanden. Die ist nämlich nicht eine schönwetter Organisationsform. Man darf sich nicht nur entscheiden, man muss es.

2.2: Welche Entscheidungen werden getroffen, wenn das Entscheidungsrecht genutzt werden? Sind das im Hinblick auf den Aspekt gute Entscheidungen? Steigt dadurch direkt oder indirekt die Qualität der Arbeitsergebnisse?

Das muss man verfolgen und messen. Wie? Darüber muss sich das Team Gedanken machen - sonst macht es ein anderer. Und das kann schneller nach hinten losgehen als man möchte.

Ich stimme zu, dass Selbstorganisation kein no brainer ist. Damit kommt mancher nicht zurecht. Sie zu verordnen, hilft bei aller guten Absicht nicht unbedingt. Auch die Veränderung hin zu Selbstorganisation ist ein Prozess, der begleitet werden will. Am besten geschieht das sogar in Meta-Selbstorganisation :-)

Welche Art von Organisation Agilität unterstützen? Welche gibt es denn aus deiner Sicht? Selbstorganisation... und was noch außer Gruppe?

Nicht nur wegen Agilität plädiere ich für mehr Selbstorganisation, also für mehr echte Teams. Aber da geht es schnell an die Kultur. Und dann wird es schwierig. Deshalb: Man sollte bereit sein, Agilität auch unterhalb des Radars der Kultur so weit wie möglich einzuführen. Mit der inkrementellen Lieferung und der engen Kommunikation kommt man schon genug in Konflikte. Dann auch noch Selbstorganisation in größerem Maße zu fordern... das überfordert schnell.

Unknown hat gesagt…

Mag jetzt Wortklauberei sein, aber ich denke, "Selbstorganisation" ist die _Benutzung_ der Erlaubnis Dinge selber entscheiden zu dürfen (und nicht die Erlaubnis selber, so wie es aus dem Artikel herauskommt). Also ich erlaube dem Team Dinge selber zu entscheiden, und dann kann es sich selbst organisieren.
Ansonsten stimme ich inhaltlich zu - eben nur bei der Wortbedeutung nicht...

LosWochos hat gesagt…

Im menschlichen Verhalten und in der Interaktion mit Anderen in Gruppen gibt es nichts, was sich als "binär" bezeichnen lässt. Da gibt es vielfache Abstufungen die von Fähigkeit und Situation abhängig sind. Da etwas als binär zu bezwichnen halte für Quatsch.

Zudem wird hier die Selbstorganisation als ein Ideal auf den Thron gehoben, ohne zu erläutern warum. Am Ende geht es um das Ergebnis und nicht undbedingt, wie die Gruppe dazu gekommen ist. Steht schon beim Malik. Manche Gruppen mögen bessere Ergebnisse durch Selbstorganisation produzieren, andere brauchen straffe Führung. Das ist Situationsabhängig.

Ralf Westphal - One Man Think Tank hat gesagt…

@LosWochos: Du verwechselst eine qualitative Beurteilung (gut vs schlecht) mit einer quantitativen. Und du übersiehst, dass ich eine Definition gegeben habe.

Ein Mensch fügt einem anderen in binärer Weise Schmerzen zu. Das kann man erfragen. "Tut es dir weh, dass dir da jemand ein Messer ins Bein gesteckt hat?" Darauf wird der befragte eine klare Antwort geben. Dabei kommt es nicht darauf an, ob es viel oder wenig Schmerz ist, sondern ob es überhaupt Schmerz gibt oder nicht.

Dito bei der Selbstorganisation. Du kannst meine Definition kritisieren. Doch in Bezug auf meine Definition ist Selbstorganisation binär: Ich kann über einen Aspekt meines Lebens innerhalb eines quantitativen Horizonts entscheiden oder nicht.

Ich frage dich einfach direkt: Kannst du deinen Urlaub 100% selbst bestimmen oder nicht?

"Ein bisschen 100%" gibt es nicht. Also: Ja oder Nein?

Warum Selbstorganisation ist auch nicht mein Thema gewesen. Das muss ich auch nicht jedes Mal thematisieren. Der Kontext war klar: es ging darum, ob/wie Selbstorganisation mit Agilität zu tun hat.

Und dann Herr Malik... Kann man mögen, muss man aber nicht. Wo das Leben an letzter Stelle steht nach Führen und Leisten, da ist mir nicht ganz so geheuer. Der Mann findet klare Worte - was ja auch nicht schlecht ist. Hat Nietzsche aber auch. Trotzdem muss ja nicht alles gleich letzte Wahrheit sein, oder?

Klar geht es immer um ein Ergebnis. Nur welches? Was ist die Definition von Erfolg? Und wessen? Für manchen ist Erfolg, wenn er nen Porsche fährt. Für manchen ist das nur Erfolg, wenn er den bar bezahlt hat. Und für manchen gehört ein Porsche überhaupt nicht zum Erfolg.

Aber das mal außen vor gelassen: Man sollte nicht Führen mit Koordinieren verwechseln. Was der Unterschied ist, habe ich in diesem Blog schon ausführlich vor Jahren aus meiner Sicht beschrieben.

Die Piraten wusste das vor 300 Jahren übrigens ganz genau. Deshalb haben sie ihre Kapitäne in Selbstorganisation auf der Basis ihrer Verfassung demokratisch gewählt - um sich von ihnen im Kampf befehligen zu lassen.

Genauso ein Entwicklerteam. Wenn es einen Chefentwickler bestimmt, der Ansagen machen darf, denen blind Folge zu leisten ist, weil so ein Projekt besser voran kommt, dann ist das überhaupt kein Widerspruch zu Selbstorganisation.