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Donnerstag, 10. Januar 2008

OOP 2008: Zurück zum Papier - Leseempfehlungen für 2008

image Das gute, alte Papier hat mich wieder.

Ich habe gerade ein Abo der "Traditionszeitschrift" aller Softwareentwickler bestellt, dem Dr Dobb´s Journal. Nicht obwohl, sondern weil es nicht .NET-lastig ist. image

 

 

 

Und dann habe ich heute gleich noch ein Abo des in Deutschland recht unbekannten, aber nicht minder guten CoDe Magazines drauf gelegt. Das bietet immer wieder sehr gute Artikel zum Thema .NET.

 imageNeulich hat es mich auch überkommen und ich habe endlich auch das MSDN Magazine, die Entwicklerpostille von Microsoft, geordert. Die gibt es zwar auch monatlich kostenlos im Internet - aber was soll´s? Der USD steht grad so günstig.

Und völlig im Rausch habe ich mir Ende 2007 dann auch noch - quasi als Weihnachtsgeschenk - eine Mitgliedschaft bei der "Association of Computing Machinery" (ACM) gegönnt. Die haben ein exzellentes online Archiv wissenschaftlicher Artikel zu allen Informatikthemen der letzten Jahrzehnte. Da findet sich immer mal wieder sehr interessantes Hintergrundmaterial. Damit lege ich sozusagen mein Ohr an die Grasnarbe der Informatik. Das ist der ultimative Blick über den Tellerrand in die Forschung hinein. image Die ACM-Hauszeitschrift "Communications of the ACM" bringt mir jeden Monat einen bunten Blumenstrauß an Themen ins Haus, die ich in den anderen sehr praxislastigen Publikationen nicht finde.

Aber damit nicht genug! Das sind ja nur meine neuesten Zeitschriftenerrungenschaften. Ohnehin schiebt mir der Postbote jeden Monat die dotnetpro, das dot.net Magazin und das OBJEKTspektrum durch den Schlitz. Und um auch mal etwas ganz anderes zu lesen, lasse ich auch noch brandeins jeden Monat in meinen Postkasten brummen.

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Puh. Ganz schön viel zu lesen. (Ganz zu schweigen von den Bücherbergen an meinem Nachttisch...) Aber so spannend, so interessant. Naja, nicht immer alles in allen Publikationen... Aber genug, um durchgängige alle zu beziehen.

Damit komme ich zu meiner neuen Lesegewohnheit Nr. 1 für 2008: Ich werde konsequent nur noch das lesen, was 1. für mich relevant ist, d.h. zu meinen Arbeitsschwerpunkten .NET-Softwarearchitektur/-Test/-Softwareproduktion und "Softwarekollaboration" gehört. Darüber hinaus lese ich dann noch das, was 2. mein Interesse auf den ersten Blick erregt. Und das meine ich so: auf den ersten Blick. Ich werde mich nicht reinknien und lange überlegen, ob ich etwas lesen sollte, sondern zur Abwechslung mal mein Gefühl entscheiden lassen ;-)

Daraus ergibt sich dann direkt meine neue Lesegewohnheit Nr. 2: Ich beende die Lektüre einer Zeitschrift, wenn ich alle Artikel gem. Lesegewohnheit Nr. 1 gelesen habe. Dabei ist es egal, ob das 2 von 20 oder 18 von 20 waren. Ich habe keine Skrupel mehr, fast ungelesene Zeitschriften wegzuschmeißen. Insbesondere die wunderbaren online Archive von dotnetpro, Dr. Dobb´s, MSDN Magazine, CoDe Magazine, CACM und brandeins machen es mir leicht, die Zeitschriften wirklich in den Müll zu tun, statt Regalmeter damit zu füllen.

So erklärt sich auch meine Lesegewohnheit Nr. 3: Falls ich aus irgendeinem Grund selbst die nach Nr. 1 ausgewählten Artikel nicht bis zur nächsten Ausgabe geschafft haben sollte, dann schmeiße ich die Zeitschrift trotzdem weg. In diesem Punkt habe ich lange mit mir gerungen. Es schien mir nicht respektvoll gegenüber den Publikationen, sie nicht zu lesen, wenn ich sie schon habe. Und ich hatte das latente Gefühl, etwas zu verpassen. Aber beide Gefühle habe ich nun aufgegeben. Sie entstammen einer langen Prägung durch Mangel, wie er im Grunde immer herrschte - bis heute. Noch bis Ende der 1990er haben wir an Informationsmangel der einen oder anderen Art gelitten. Aber das ist nun endgültig vorbei.

Weder bin nicht respektvoll gegenüber den Publikationen, denn sie sind ja auch, wenn das Papier schon im Mülleimer ist, immer noch online zugänglich. (Naja, alle bis auf zwei ;-) Ich schmeiße also nur eine Manifestation der Arbeit der Autoren in den Müll, nicht deren Arbeit. Auf die kann ich weiterhin zugreifen.

Und auch das Gefühl des Verpassens ist überflüssig. Denn erstens kann ich alles in den online Archiven dann doch noch lesen. Ich verpasse höchstens etwas auf Papier. Zweitens aber - und das ist die für mich viel wichtigere Erkenntnis - ist heute nicht mehr der Artikel A in Ausgabe N der Zeitschrift Z wichtig. Er mag interessant sein, aber nicht wichtig. Denn angesichts des Contentüberflüsses, in dem wir heute bis zum Hals stehen, sind Themen nicht mehr mit einzelnen Veröffentlichungen gleichgesetzt. Klar, es mag ein Thema besonders gut in einer bestimmten Veröffentlichung behandelt sein. Eine konkrete Veröffentlichung ist natürlich auch immer die erste, die ein Thema aufreißt. Aber durch die Veröffentlichungsflut ist gewährleistet, dass wirklich wichtige Themen (langsam, aber sicher) auch zu mehreren Veröffentlichungen führen. Ich kann sie also auf Dauer nicht übersehen.

Insofern lehne ich mich ganz beruhigt zurück und vertraue auf Lesegewohnheit Nr. 1. Damit bleibe ich zu meinen Themen auf dem Laufenden. Und ich habe die Garantie, auch auf Inspirationen zu stoßen. Wenn nicht in dieser Ausgabe, dann in der nächsten oder übernächsten... Es gibt keinen Mangel an Inspirationsquellen. Also muss ich sie nicht suchen und sammeln, sondern kann mich an ihnen laben, wenn mir danach ist. Und da vertraue ich mal auf mein Gefühl beim ersten Blick.

Jetzt noch zu Lesegewohnheit Nr. 4: Ich lese wieder mehr auf Papier. Am PC lesen ist nett für das ad hoc Lesen, z.B. von Email oder einen Überblick. "Lesen zwischendurch" tue ich gern am PC. In elektronischen Inhalten kann ich leichter suchen und ich kann mich mit Links durch Inhalte hangeln. So kann ich entweder sehr gezielt auf Stoff zugreifen oder genau das Gegenteil tun: mir ein Themenfeld grob erschließen, indem ich wie mit dem Finger auf der Landkarte das Terrain schnell und aus großer Höhe vorerkunde.

imageUm dann aber eine Publikation von mehreren Seiten wirklich zu lesen, brauche ich Papier. Ja, immer noch. So sehr ich ein Freund von online Publikationen bin (ich schreibe ja immerhin auch dieses Block), so ist das Lesen von Publikationen immer noch etwas anderes.

Erstens sind Texte auf Papier immer noch besser zu lesen, als am Bildschirm. Daran ändern auch Amazon´s Kindle und die hübsch wie funktional aufbereitete digitale Ausgabe der CACM nichts.

Zweitens sind Texte auf Papier immer noch mobiler. Sie sind leichter und in der Form flexibler. Ich kann sie in eine kleine Tasche stecken oder am Frühstückstisch lesen. Selbst mit meinem 12" Laptop wäre das mit elektronischen Texten nicht so leicht.

Beide Gründe zusammen genommen - dazu noch der vorteilhafte USD-Kurs - waren für mich nun genug Anlass, das Jahr 2008 mit einer "Abo-Manie" zu beginnen. Denn die Abos liefern mir ohne weiteren Aufwand Inhalte auf Papier für´s leichte Lesen. Ich muss mir keine Gedanken über´s Wegschmeißen machen, da (fast) alle Inhalte auch noch komplett online verfügbar sind. Dafür bezahlte ich auch gern die Abo-Gebühr. Und schließlich ist es angenehmer, eine Zeitschrift in der Hand zu halten, als die ewigen doppelseitigen FinePrint-Ausdrucke.

PS: Ach ja, bevor ich es vergesse, es gibt noch eine Lesegewohnheit Nr. 5: Mehr redaktioneller Inhalt. Ich abonniere in Zukunft weniger Blogs in meinem RSS-Reader. Ein paar werden übrig bleiben von Autoren, die ich schätze und die sich wirklich kontinuierlich Mühe geben. Dazu zähle ich z.B. Jeff Atwood, Joel Spolsky oder Martin Fowler. Für die ist ein Blog keine Nebensache. Sie kippen nicht nur Datenschnippsel ins Internet. Dort findet vielmehr öffentliches Nachdenken über unsere "Kunst" statt. Für "Tipps & Tricks" von einer Produktgruppe in Redmond oder auch zum Thema XYZ abonniere ich kein Blog mehr. Schön, dass es auch solche Blogs gibt - aber für mich ohne Abo. Wenn ich mal Bedarf habe an solchen Inhalten, dann stolpere ich schon mit Google darüber.

Je technischer also ein Blog, desto weniger "abowürdig" ist es für mich. Oder besser: je weniger unmittelbar relevant für meinen Arbeitsschwerpunkt ein Blog ist, desto weniger "abowürdig" ist es. Denn wenn ich den ganzen Tag WinForms-Programmierung machen würde, dann würde ich auch ein technisches WinForms-Blog abonnieren - sofern das Blog für den Autor keine Nebensache ist und er sich Mühe gibt.

Der bewusste Umgang bei der Produktion von Inhalten wird mir immer wichtiger. Der, der produziert, soll mir Arbeit abnehmen, indem er filtert. Das ist insbesondere bei den Zeitschriften der Fall. Also lese ich mehr davon, statt unredigiertes im Web. Dafür ist mir meine Zeit zu schade. Wirklich Wichtiges kann ich ja auch bei den Zeitschriften nicht verpassen (s.o.).

image So, jetzt aber genug für heute. Die Abos sind bestellt... Upps, eines habe ich noch vergessen Microsofts Architektur-Journal zu ordern. Das gibt es kostenlos auf Papier. Vier Mal im Jahr. Da kann ich nicht Nein sagen, oder? ;-)

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