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Dienstag, 25. Dezember 2007

OOP 2008: Innovation und Wettbewerb

Michael Stal bricht in Reaktion auf mein Posting nochmal eine Lanze für Wettbewerb als Innovationsmotor. Was nun? Wie so oft, wenn These und Antithese sich gegenüberstehen, lohnt die Suche nach einer Synthese bzw. nach einem solch Gegensatz zugrundeliegenden Missverständnis. So auch in unserem Fall.

Ich denke, unser beider Positionen sind komplementär. Innovation braucht Mut, Einfühlungsvermögen, Sensibilität und (!) Wettbewerb! Na, wie ist das, Michael? ;-)

In meinem vorherigen Posting zu dem Thema hatte ich mich gegen Michaels Aussage gewandt, Wettbewerb sei die entscheidende Voraussetzung für Innovationen. Das finde ich nachwievor falsch. Innovation entsteht nicht aus dem Wettbewerb von Innovierern (einzelnen oder kollektiven). Denn Innovation hat nichts mit Wettbewerb zu tun, sondern mit Linderung von Leiden. Leiden lindert aber niemand, weil er darin besser sein will als jemand anderes, sondern schlicht, weil er sich davon einen direkten (Reduktion eigenen Leidens) oder indirekten Vorteil (Entlohnung für die Reduktion fremden Leidens) verspricht.

Insofern bleibe ich dabei, dass zunächst einmal für Innovationen all das wichtig ist, was Erkennen von Leiden und Heilung befördert. Wettbewerb gehört nicht dazu.

Allerdings: Wenn denn ersteinmal eine Innovation geboren ist, dann kann Wettbewerb einen positiven Effekt auf sie haben. Wettbewerb kann helfen, Innovationen besser genießbar zu machen, sie zuzuschleifen. Und Wettbewerb hilft nach unserem marktwirtschaftlichen Credo, den Preis für Innovationen zu senken.

Zeugung und Gestation einer Innovation profitieren nicht von Wettbewerb. Beim Wachstum einer Innovation jedoch, bei ihrer Reifung, da hilft Wettbewerb, weil Wettbewerb motiviert, sich nicht auf der initialen Innovation auszuruhen. So gut sie sein mag, sie ist zunächst noch roh. Wettbewerb macht dann sensibel für den Dialog zwischen Leidenden und konkurrierenden Innovierern. Denn kann helfen,die Innovation passgenau zu machen.

Wettbewerb hat also durchaus einen Platz bei Innovationen. Dennoch halte ich es für Bedenkenswert, wieviel Wettbewerb einer Innovation zuträglich ist. Und ich glaube weiterhin daran, dass Wettbewerb oft zu groß im Vergleich zu Kooperation geschrieben wird. Denn Wettbewerb hat mit Mauern zu tun. Wettbewerber sind ja gerade Wettbewerber, weil sie sich nicht in die Karten schauen lassen wollen. Das aber verhindert den Austausch von Erfahrungen, das führt zu genauso sinnlosen wie teuren Parallelentwicklungen, das steht Konvergenz (oder gar Standardisierung) entgegen.

Aber das rührt nun an ein anderes Thema - Evolution -, zu dem Michael allerdings auch eine Bemerkung gemacht hatte. Er sprach von Mutation und Selektion. Davon aber ein andermal. Denn auch die Bedeutung von Mutationen halte ich für übertrieben im Vergleich zur Symbiose. Aber davon ein andermal...

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